Über FERRINGs

Ein Leben ohne Tiere für uns FERRINGs undenkbar!

Einer bis ins 16. Jahrhundert zurückreichenden Bauernfamilie entsprungen, haben mich Hund, Katze, Pferd schon immer mehr begeistert als Barbie und Ken.  Ich bin Sozialpädagogin, systemische Therapeutin, Dozentin und zertifizierte Hundetrainerin.

 

Die „FERRING-Tierflüsterei“ fing schon sehr früh an:

 

Erzählungen über meinen Urgroßvater Josef, der schon in den 1930er Jahren anstatt den damals üblichen Ackergäulen hochblütige Reitpferde besaß. Natürlich konnte er sich keine teuren Pferde leisten, übernahm also immer die schwierigen, dafür aber billigen Pferde. So gab es u.a. den wunderschönen schwarzen Hans, der anfangs alles kurz und klein schlug und letztendlich doch friedlich vor dem Wagen lief.

 

Die Familie hatte viel durchlebt, Krieg, Lager, Vertreibung doch eines blieb unerschütterlich – die Liebe zu Tieren und zur Natur.

 

Meine Oma, eine sehr freundliche aber durchaus resolute Dame, resozialisierte kurz nach ihrer Flucht 1946 quasi nebenbei den kleinen unerzogenen Mucki- einen frechen Foxterrier. Meine Oma war wie so viele „einquartiert“. Sie hatte Glück, als Haushälterin konnte sie bei einer Arztfamilie in Ditzingen unterkommen, wurde dort sehr herzlich aufgenommen. Aufgrund ihrer hervorragenden Kochkünste in kürzester Zeit von allen sehr geschätzt außer von Mucki, denn der mochte keinen! Mucki war renitent, nervig und attackierte Besucher und Familie gleichermaßen. Warnungen schlug Oma fröhlich in den Wind und meinte lakonisch „Na so schlimm wird’s wohl nicht werden!“ Kaum das Haus betreten stürzte Mucki bellend auf Oma und baute sich bedrohlich auf. Oma im geblümten Kittelschurz blieb ruhig sah Mucki nur tief in die Augen und meinte „Aaaaaber jaaaaa nicht, Freundchen!" Mucki trollte sich. (Sehr zum Erstaunen der Familie!) Mucki und Oma waren fortan BestBuddies, wie man heute sagen würde. Randalieren, Besucher ankläffen, anspringen waren für immer tabu.

 

Viele Jahre später konnte ich mich von Omas "Flüsterkünsten" noch selbst überzeugen. Maxi mein erster eigener Hund, ein kleiner Pudelmischling voller Energie und Übermut, sprang beim ersten Besuch sofort auf Omas Sofa- fest den Kuchen im Blick- und wollte gerade als Oma mit der Sahneschüssel das Zimmer betrat. „Aaaaber jaaaaa nicht, Freundchen!“ Die Ansage war klar und deutlich! Maxi blieb wie angewurzelt sitzen, alle lachten. Das Thema war erledigt. Maxi hat Oma geliebt.

 

„Ich denke Jeden in den Hänger!“ Als ich 8 Jahre alt war erfüllte sich meine Mutter ihren Jugendtraum. Ein eigenes Pferd! Als Kind blieb ihr dieser Wunsch verwehrt, obwohl sie anbot für alle Zeiten auf alle Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke zu verzichten – Hauptsache ein Pferd. Ein echtes Pferd gabs natürlich nicht, als Ersatz ständig Gutscheine für Reitstunden in dubiosen Reitställen.

 

„Mit deiner Mutter stimmt was nicht!“ da war sich Oma sicher! „Immer nur diese Viecher, immer nur Stallklamotten und du fängst auch schon damit an, das mögen die Männer gar nicht!“ Witzigerweise hatte Oma mal wieder Recht.

 

Also war das Pferd irgendwann da, der Mann weg und von da an der Stall mein zweites Kinderzimmer. Das Pferd, dummerweise so gar kein Kinderpferd (dafür billig), eher das Gegenteil. Steigen, bocken, durchgehen! Nachdem zahlreiche Trainer kapitulierten, was meine Mutter erstaunlich gelassen nahm, meinte sie irgendwann „Also gut dann machen wir es jetzt ganz anders!“ Ratschläge „Dann hau dem Gaul mal eins auf den A…..!“ ignorierte meine Mutter und beschäftigte sich fortan in leicht exzessiver Konsequenz mit „Wie kommunizieren Pferde eigentlich?“ Damals steckte das „Pferdeflüstern“ noch in den Kinderschuhen. Unermüdlich und allen Unkenrufen zum Trotz belegte meine Mutter zusammen mit unserem verkorksten Pferd verschiedene Kommunikationskurse bei damals noch sogenannten Hokuspokus-Trainern.

 

Das Ergebnis war erstaunlich. Die Harmonie zwischen Mensch und Pferd konnte man immer deutlicher spüren und fiel auch anderen Leuten auf.

Was mit dem eigenen Pferd klappt, klappt mit Anderen auch. Somit ist meine Mutter heute der Geheimtipp: Pferd steigt? Pferd bockt? Pferd will nicht in den Hänger? Mama „denkt“ jeden friedlich. Und wenn’s dennoch wild wird, bleibt sie ruhig, schaut dem Pferd tief in die Augen und meint:

„Aaaaber jaaaaa nicht Freundchen!“

 

Tja und jetzt mal ganz ehrlich? Wie hätte ich dieser Vorgeschichte entkommen können? Sowohl die Begeisterung als auch die Demut vor diesen wundervollen Geschöpfen, trägt mich durchs Leben, hilft mir in schwierigen Situationen, macht mich sehr glücklich. Und wenn Keksi sich in die Gülle wirft, ich ihn zum Xten mal baden muss? So What?

 

Viele Tiere haben die FERRINGs begleitet: Hans, Mucki, Kitty, George und die anderen – irgendwann Abschied nehmen zu müssen, welch schwere Bürde. Eine Kindheit mit Tieren erleben zu dürfen – welch wunderbares Geschenk!

 

Hunde zu trainieren, ihnen ein hundegerechtes, glückliches Leben mit ihren Menschen zu ermöglichen, ist meine tief verwurzelte Berufung. Ich bin mir sicher, all die FERRING-Tiere wären stolz!

 

Und klappt’s auch mal gar nicht und komme selbst an meine Grenzen, will lieber aufgeben als weitermachen, dann gehe ich in mich und denke:

 

„Aaaber jaaaaaa nicht, Freundchen!“

 

Herzlichst

Kim Laura Ferring