„Mr. & Mrs. Right – Echt komische Leute!“

Mr. und Mrs Right sind nette Leute! Sie sind meist verantwortungsbewusst und verlässlich. Das Leben ist schöner mit Hund. Das wissen sie genau und sind durchaus bereit entsprechenden Einsatz zu bringen. Selbst die Vorstellung bei strömenden Regen in modisch fragwürdigen Klamotten durchs nasse Grau zu wandeln, hält sie nicht ab. „Die regelmäßige Bewegung tut mir echt gut!“ behaupten sie vor sich selbst und anderen. So stehen sie nachts um eins auf dem Grünstreifen und warten geduldig bis das ersehnte Kacki endlich platziert wird.  Packen das noch warme Häufchen bereitwillig in den Kotbeutel. Flugs tragen sie den kleinen Hund ins warme Bettchen zurück und fragen sich insgeheim niemals: „Warum mache ich das eigentlich?“

Alleine die Vorstellung der Hund kommt beim Nachhause wedelnd auf einen zu. Gemeinsam Gassi gehen, nette Leute und Hunde kennenzulernen, lässt sie alle Widrigkeiten überstehen – wie wunderbar! „Welcher Hund passt zu uns?“ Natürlich wird auch diese Frage im Vorfeld genau durchdacht. „Ein Weimaraner ist so schön oder noch besser ein Aussi, vielleicht doch lieber ein kleiner Malteser. Wie süß der aussieht! Oder vielleicht doch ein Tier aus dem Tierschutz. Wir können ja mal schauen!

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Die Problemstellung:

„Ja feeeein!“ rufen sie erfreut. Mein neues Rudel – ein Glücksfall! Spielsachen, ein gemütliches Körbchen, Decken in allen Farben, sogar mein eigener Frotteemantel mit Bärchenmuster hängt im Bad. Ich fühle mich sauwohl. Doch unter uns – ich wundere mich! Da haben sie mich ins Haus geholt. Keiner hat sich vorgestellt. Was ist das eigentlich für ein Rudel hier? Welche Sprache sprechen die? Ich spreche ja nur hundisch. Manches versuche ich zu deuten, schließlich bin ich ja domestiziert. Dennoch fühle ich mich überfordert. Das ganze miteinander ist so verwirrend. Wer ist denn hier der Boss? Anscheinend gibt es keine Regeln und keine Struktur. Sie sind immer freundlich, bemühen sich, dass es mir gut geht, sie ordnen sich bereitwillig unter. Sie bringen mir Futter, schauen mir beim Fressen zu, ich lasse mir Zeit, sie schauen immer noch. Keiner getraut sich wohl, mir was wegzunehmen. Ich liege auf dem Sofa, Mr. & Mrs. Right rutschen rüber: „So hat der Hunde mehr Platz!“ Alleine bleiben finde ich doof, also weine ich herzzerreißend und siehe da, einer von ihnen bleibt bei mir und wir spielen, chillen oder noch besser gehen gassi. Was für ein tolles Leben! Und nochmals die Frage „Wer ist hier der Boss?“ Ach so ist ja klar: „ICH bin’s!  Super!“

Klingelt es an der Tür raste ich aus. ICH will keinen Besuch, außerdem was wollen die hier? Womöglich mein Rudel belästigen, sie zu bedrohen oder noch schlimmer, womöglich selbst Rudelführer zu werden. Auf keinen Fall! Also zeige ich dem Eindringling gleichmal, wer hier die Hosen an hat. Anspringen, abschlecken hilft richtig gut. Es kommt fast keiner mehr! „So geht nicht weiter!“ höre ich Mr. & Mrs. Right sagen, verstehe nicht was sie meinen. „Der Hund ist schwierig!“ Mir schwant böses, ich drehe mich freundlich auf den Rücken und zeige mein Bäuchlein, üblicherweise wird selbiger sofort hingebungsvoll gekrault und gestreichelt. Nix passiert! „Hey Leute, was ist hier los?“ Selbst der bewährte treudoofe Hundeblick hilft nicht. Lieben die mich nicht mehr? Plötzlich pflaumen die mich an, der Ton wird streng. Sie zerren an der Leine „Bei Fuß aber zack sonst ......!“  Hää…bin ich als Rudelführer womöglich zu schwach? Ach so verstehe, dann muss ich mich noch mehr anstrengen, ich randaliere, belle und raste aus! Vielleicht hilft auch Knurren und Schnappen. Spätestens jetzt müssen sie doch verstehen:

Die Nummer 1 bin ICH! Schließlich wolltet IHR es so!

 

 

Das Training:

Alles auf Anfang! Die Lösung: Denken wie ein Hund! Schwierige Hund/Halterbeziehungen sind meist das Ergebnis missverstandener Kommunikation. Hunde streben nach einem geregelten Sozialsystem, sie wünschen sich eine geordnete Hierarchie und sind glücklich einen festen Platz im Rudel einnehmen zu dürfen. Das garantiert Schutz, Versorgung und Zuneigung. Kompromisse einzugehen, einen gemeinsamen Konsens zu finden, ist für Hunde unmöglich. Emotionen die das Handeln übermäßig beeinflussen wie Enttäuschung sind Hunden fremd. Hundehalter tappen in die „Menschenfalle“ sie kommunizieren auf Menschenebene. Gedanken wie: „Wir machen alles für den Hund, da könnte er doch wenigsten……!“ tauchen auf und sind ebenso ungerecht wie wenig hilfreich. Hunde sind einem hohen Erwartungsdruck ausgesetzt. Den Hund zu verstehen, sich auf seine Bedürfnisse einzulassen, kleinste Signale zu erkennen und entsprechend zu reagieren garantiert ein echtes Miteinander. Der gegenseitige Respekt - unerlässlich! Und wie immer gilt: Übung macht den Meister! 

 

Der Witz:

"Wenn wir das gewusst hätten!" Weiß man auf welche Signale man achten muss, kann man diese nicht mehr übersehen. Oft reichen wenige Trainingsstunden, um die Hunde/Halterbeziehung zu stabilisieren und das unerwünschte Verhalten zu reduzieren. In einem Fall hat EINE Stunde gereicht - ganz ehrlich? Ist das jetzt gut oder schlecht für den Hundetrainer?